Das Waisenhaus

Die Geschichte des Waisenhauses

Wie alles begann ...



Aus einer mildtätigen Idee entsteht eine Passion

Samuel, gebürtiger Ghanaer, ist der Gründer des Waisenhauses und kümmert sich heute um alles Organisatorische vor Ort. Er selbst stammt aus der Gegend um Nasia und arbeitete 2008 hauptberuflich als Lehrer an einer öffentlichen High-School in Walewale (nächstgrößere Stadt). Leider ist die Gegend um Nasia keine sehr bildungsreiche. Viele Eltern haben nie eine Schule besucht und können ihren Kindern auch keine Schulbildung ermöglichen. (Um in Ghana eine öffentliche Schule besuchen zu dürfen, müssen die Kinder eine Schuluniform besitzen, inklusive Schuhe und sich die Schulmaterialien leisten können.) Diese Anforderungen können die wenigsten Einwohner Nasias erfüllen. Außerdem können sich viele keine Zukunft außerhalb des Dorfes vorstellen. Dies wollte Samuel ändern und gründete 2008 eine kleine Schule, in der er den Kindern aus der Gegend nebenberuflich Lesen, Schreiben und Rechnen sowie die Grundlagen des Englischen beibrachte. Um diese Schule zu besuchen, brauchten die Kinder keine Schuluniform und keine Materialien. Und da der Unterricht damals in einem offenen Raum stattfand, hatten einige Kinder die Möglichkeit, zeitgleich ihre Viehherden zu beaufsichtigen und in den Pausen wieder zusammen-zutreiben. Außerdem war es möglich, in der Schule für kleines Geld ein Mittagessen zu erwerben. Dieses Angebot stieß auf große Begeisterung und schnell fanden sich mehr als 120 Kinder in der Schule, sodass Samuel eine Köchin und einen weiteren Lehrer einstellen musste. Um die dadurch entstehenden Kosten zu decken, erhob er ein kleines Schulgeld von 2 Cedi (ca. 90 Cent) pro Trimester. Erst als es für einige Kinder nicht möglich war, dieses Geld zu bezahlen, fiel Samuel auf, dass sich unter den Schulkindern 39 Waisen und 2 Straßenkinder befanden.


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Die Situation der Waisenkinder in Nasia

Da die medizinische Versorgung in der Gegend sehr schlecht ist und sich viele Leute zudem keine ärztliche Behandlung leisten können, kommt es nicht selten vor, dass ein Elternteil eines Kindes früh verstirbt. Der verwitwete Partner ist dann aus finanziellen Gründen häufig gezwungen, rasch erneut zu heiraten, meist jemanden, der bereits ebenfalls Kinder hat. Leider ist es vor allem den Frauen bei dieser erneuten Eheschließung oft nicht möglich, all ihre Kinder mit in die neue Ehe zu bringen. Vor allem die Jungen können sie meist nicht länger ernähren, da diese mit zunehmendem Alter in der Regel mehr essen als Mädchen. Zudem können Mädchen als Unterstützung im Haushalt mitwirken. Aus diesem Grund sind die meisten bedürftigen Kinder in Ghana Jungen, die in der Regel genau genommen nur Halbwaisen sind. Einige Kinder kommen in dieser Situation bei Verwandten unter, denen sie als Unterstützer der täglichen Arbeit zur Seite stehen sollen, oder es bleibt ihnen nichts anderes übrig, als sich auf der Straße durchzuschlagen. Durch die Möglichkeit, in Samuels Schule ein warmes Essen und Bildung zu erhalten, wandten sich einige Angehörige der Kinder zunehmend wieder ihren eigenen Problemen zu, sodass die Kinder wieder zunehmend auf sich allein gestellt waren. Als Samuel von dem Schicksal dieser Kinder in seiner Klasse erfuhr, wollte er ihnen unbedingt ein besseres Leben sowie eine Zukunftsperspektive ermöglichen. Aus reiner Nächstenliebe und unter der Aufwendung seiner eigenen finanziellen Mittel machte er sich daran, eine Unterkunft für die Kinder zu finden.
Aller Anfang ist schwer

Die einzige Unterkunft, die schnell gefunden werden konnte, war eine verlassene Lagerhalle in Nasia, die der Firma DANIDA gehörte. Diese wurde Samuel als vorrübergehende Unterkunft kostenlos zur Verfügung gestellt. Allerdings gab es dort keine Einrichtung, keine Kleidung für die Kinder, wenig zu essen und keine medizinische Versorgung. Um zunächst die Grundbedürfnisse der Kinder etwas besser befriedigen zu können, begann er, rund um das Gebäude mit einfacher Landwirtschaft Mais und Bohnen anzubauen, und errichtete eine kleine Hühneraufzucht. Doch die Mittel reichten kaum. Dennoch verlor Samuel seine Ziele nicht aus den Augen. Er wollte den Kindern in Zukunft geregelte Mahlzeiten, eine bessere Unterkunft, die Möglichkeit für eine medizinische Versorgung in Form einer Krankenversicherung und die Förderung der Kinder ermöglichen. Darüber hinaus war es sein Anspruch, der ganzen Gesellschaft in Nasia zu helfen. Denn mit einer Verbesserung der Bildung und weniger Kindern, die in Armut auf der Straße leben, lässt sich auch die Kriminalitätsrate senken.

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Niemand kann seine Ziele ohne die Unterstützung anderer verwirklichen

Mit diesen Zielen vor Augen suchte er überall in der Umgebung nach Hilfsmitteln und gelangte schließlich auch an eine internationale Hilfsorganisation, die ihm eine Freiwillige als Unterstützung vor Ort vermittelte. Auf diesem Weg kam Jennifer Kamm 2010 im Rahmen eines Freiwilligendienstes in Samuels Schule nach Nasia. Mit ihren gerade einmal neunzehn Jahren unterrichtete sie dort vormittags Englisch, Mathe, Nawi, Kunst und Sport. An den Nachmittagen unterstützte sie die Waisenkinder aber auch die Bewohner des Ortes, sodass sie im Jahr 2011 kurz vor ihrer Abreise in Nasia zur Königin gekrönt wurde. Im Zuge ihrer Krönung erhielt sie den Titel Kribsima (First Queenmother of the Orphanage) und außerdem ein Stück Land zugesprochen.
Bau des Waisenhauses
Mit privaten Spenden aus dem Freudes- und Bekanntenkreis hat Jennifer Kamm zunächst ein Haus und später weitere errichten lassen, die heute teil des Waisenhauses und der Schule sind. 

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Heute

Inzwischen leben Samuel und seine Frau Jocelyn, die nach der Gründung des Waisenhauses soziale Arbeit mit dem Schwerpunkt Kinderbetreuung studiert hat, zusammen mit ihren eigenen sechs Kindern auf dem Gelände des Waisenhauses in einem kleinen Haus mit einem Raum. Außerdem war es möglich, ein Büro und einen Raum für die Volunteers zu errichten. Darüber hinaus gliedert sich das Waisenhaus heute in einen Küchenraum, sowie einem Außenkochbereich bestehend aus einer einfachen Betonplatte mit Feuerstelle, sowie Duschmöglichkeiten und Toiletten. Gekocht wird in Ghana üblicherweise in einer großen Gemeinschaft im Freien.
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Es geht immer weiter ...
Stetig arbeiten wir daran, die Lebensbedingungen der Kinder im Waisenhaus zu verbessern. Nachdem die Kinder und Jugendlichen im Waisenhaus zu Anfang auf Stromatten mit Moskitonetzen darüber in ihren Schlafräumen geschlafen haben, die nach Alter und Geschlecht zugeteilt werden, konnten wir mit der Zeit einfache Holzbetten bauen und im Jahr 2018 eine große Zahl an Matratzen anschaffen. Auch in der Zukunft haben wir viele Pläne. 
Erfahren Sie mehr über unsere Ziele und wie Sie unsere Arbeit vor Ort unterstützen können.
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