Nasia

 Land und Leute in Nasia
 Nasia ist ein kleiner Ort im Norden Ghanas, der am gleichnamigen Fluss, dem Nasia, liegt. Dieser mündet zusammen mit dem Roten Volta und dem Kulpawn in den Weißen Volta, der schließlich den riesigen Volta-Stausee im Landesinneren Ghanas speißt. Dieser ist der größte Stausee der Welt und schützt das Land einerseits vor plötzlichen Überflutungen und bietet andererseits eine lukrative Möglichkeit der Stromerzeugung. Leider können kaum Menschen in dem armen Dorf Nasia von dem Stromangebot profitieren, da bis auf wenige Ausnahmen wie das Waisenhaus nur die Häuser an der Hauptstraße überhaupt einen Stromanschluss besitzen.

Handel an der Hauptstraße


Die Hauptstraße verbindet den Norden Ghanas mit dem in Teilen infrastrukturell deutlich fortschrittlicheren Süden des Landes. Viele Bewohner Nasias treiben an der Hauptstraße mit den vorbeifahrenden Autos Handel. Denn an den sieben Brücken, die insgesamt über den Nasia führen, muss Zoll gezahlt werden. Die Durchreisenden müssen also notgedrungen anhalten. Ohne dass die Fahrer der Autos oder Busse aussteigen, werden dort Wasser, Snacks, Lebensmittel, aus dem Nasia gefangene Fische und handliche Güter verkauft. Durch diesen lukrativen Punkt an der Hauptstraße und am Fluss wird Nasia für viele Bewohner der umliegenden Region als Wohnort immer attraktiver.

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    Öffentliches Leben am Fluss in Nasia 

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    Wasserholen mit Eselkarren

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    Der Fluss Nasia 

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    Der Fluss Nasia in der Regenzeit 

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    Baden im Fluss 

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    Wäschewaschen am Fluss

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    Die Hauptstraße in Nasia 

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    Handel an der Hauptstraße 

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    Lieferverkehr an der Hauptstraße

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    Die Hauptstraße außerhalb von Nasia 

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Der Fluss als Lebensgrundlage

Die Brunnen in Nasia fördern Trinkwasser, mit dem sparsam umgegangen werden muss. Daher wird der Fluss zum Baden und Waschewaschen genutzt. In der Regenzeit ist das Flusswasser klar. Zum Ende der Trockenzeit schrumpft der Fluss jedoch deutlich sichtbar und die Wasserqualität sinkt.

Pflanzen und Landwirtschaft

Auf den Feldern in Nasia, wie auch in der Umgebung, werden vor allem Getreide, Futtermais, Yam-Wurzel, Bohnen, Wassermelonen und Tomaten angebaut. Bleibt der Regen in der Regenzeit allerdings zu früh aus, gibt es eine schlechte Ernte. Durch den Klimawandel passiert dies immer häufiger. Auch das Waisenhaus hat mehrere Äcker, die je nach finanzieller Situation komplett oder nur anteilig in der Regenzeit bewirtschaftet werden.
Maisfeld in Nasia, Ghana

Das Leben in Nasia

 
Die Landbevölkerung in Nasia lebt vorwiegend in einfachen, meist runden Häusern, die aus der lehmhaltigen Erde des Gebietes gebaut werden. Die Dächer bestehen aus hohen Gräsern, die am Fluss geschnitten werden. Reichere Familien können etwas Zement unter den Lehm mischen, wodurch die Häuser bei den heftigen Regenfällen in der Regenzeit weniger leicht zusammenbrechen. Diese Häuser bestehen nur aus einem einzigen Raum, in dem eine ganze große Familie lebt. Häufig schließen sich allerdings mehrere Familien zusammen und bauen ihre Häuser verbunden durch Mauern im Kreis, sodass ein kleiner Innenhof entsteht. Dort kann dann, wie in der Region üblich, im Freien gemeinsam gekocht werden.
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Hygienische Verhältnisse

In Nasia gibt es kein fließendes Wasser und somit auch keine Toilette mit Wasserspülung. Aber auch nicht jede Familie besitzt ein Plumsklo mit einem Toilettenhäuschen und einem Toilettensitz. Viele Menschen erleichtern sich auch einfach auf Müllhalden. Diese gibt es in ganz Ghana leider vielfach, da es kein staatliches System der Abfallentsorgung gibt. Die Menschen bringen ihren Müll selbst zur Müllhalde, wo er dann verbleibt oder irgendwann von den Dorfbewohnern verbrannt wird.
Gebadet wird im Fluss oder unter einer Dusche, wobei in einer Duschkabine ein Eimer an einer Schnur hängt, den man dann über sich ausgießt.
Die Stromversorgung

Strom gibt es in Nasia vor allem in den Häusern, die direkt an der Hauptstraße liegen. Im Jahr 2018 hatten wir die Möglichkeit, einen Strommast beim Waisenhaus zu errichten und entsprechende Leitungen von der Hauptstraße aus zu verlegen.

Die Idee, Strom mit Hilfe einer Solaranlage zu erzeugen, wurde im Waisenhaus bereits verfolgt, doch leider ist in Nasia weder eine Wartung noch eine Reparatur der teuren Geräte möglich, sodass wir von dieser Investition wieder abgesehen haben.

Die Wasserversorgung

Da es in Nasia kein fließendes Wasser gibt, wird das zum Trinken und Kochen das Grundwasser aus Tiefbrunnen geholt. So ein Tiefbrunnen, der auch in der Trockenzeit nicht versiegt, wenn die Grundwasserstände sinken, gibt es im Waisenhausm den alle Menschen aus der Region nutzen dürfen. Was Wasser zum Putzen, Duschen und Waschen wird aus dem Fluss geholt.

Vorwiegend für Touristen gibt es die Möglichkeit Wasser in einer Plastiktüte für umgerechnet 2-3 Cent im Kiosk an der Hauptstraße oder bei den zahlreichen Straßenhändlern zu erwerben. Auch einige Einheimische gönnen sich diesen Luxus immer wieder, wodurch es zu einer Menge Plastikmüll kommt, der nicht adäquat entsorgt werden kann.

Die Essenszubereitung

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Die Essenszubereitung ist in den ländlichen Regionen Ghanas deutlich aufwendiger als in Deutschland. Daher kochen die Familien gemeinschaftlich im Freien. Lange hatte das Waisenhaus nur eine geflasterte äußere Kochstelle. Seit kurzem haben wir ein Küchenhaus mit Schornstein, sodass auch bei Regen gekocht werden kann. Da Streichhölzer oder Feuerzeuge teuer sind, muss auf das Feuer gut acht gegeben werden.
Gegessen wird in Ghana meist auf dem Boden sitzend mit den Händen.

Die Nahrungsmittel

Die meisten Gerichte in Ghana bestehen aus Maismehl. Je nach Saison gibt es zusätzlich auch Bohnen, Yams, oder Okraschoten. Soßen werden aus Öl, Chili, Tomaten oder Maggi hergestellt. (Dies ist in etwa mit unseren Gewürzmischungen der Firma Maggi vergleichbar und heißt daher auch so.) Ein besonderes Essen im Norden Ghanas ist Fufu. Dies sind gestampfte Yamswurzeln, deren Anbau im Norden recht schwierig ist, mit Tomaten-Chili- Soße. Da es in der Zubereitung allerdings sehr aufwendig ist, wird dieses Gericht nur zu besonderen Anlässen gekocht. Obst gibt es je nach Saison und ist häufig recht teuer, aber als Vitamin C Lieferant unersetzlich. Hier werden vor allem Wassermelonen, Orangen, Ananas, Papaya und Bananen gegessen. Eier, Fleisch und Fisch ist ganzjährig verfügbar, aber ebenfalls teuer, weshalb die meisten der kleinen Kinder im Waisenhaus mit ihren dicken wassergefüllten Bäuchen leider sichtbare Zeichen von Proteinmangel aufweisen.
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 Medizinische Versorgung

Ebenso wie die gesamte Infrastruktur im Norden Ghanas weist auch die medizinische Versorgung erhebliche Lücken auf. Das nächstgelegene Krankenhaus für die Region befindet sich in der Stadt Walewale. Allerdings sind die medizinische Versorgung und die hygienischen Bedingungen dort eher schlecht. Bessere Krankenhäuser finden sich in den größeren Städten wie Tamale oder Bolgatanga. Einige Krankenhäuser in Accra erreichen sogar europäische Standards.

Kommt es in Nasia zu einem medizinischen Notfall, ist es nicht möglich, einen Rettungswagen anzurufen.  Die Kranken und Verletzten müssen privat oder per Taxi ins Krankenhaus transportiert werden. Abhängig von dem zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel und der Straßensituation kann dies leider einige Zeit in Anspruch nehmen.

Für die medizinische Behandlung müssen die Kranken in der Regel selbst aufkommen, da kaum jemand in der Gegend eine Krankenversicherung besitzt.

Für Erkrankungen, die akut behandelt werden müssen, gibt es in Nasia mehrere Kräuterheiler. Sie sind in der Lage, Skorpionstiche und Wunden fachgerecht zu versorgen. Bei Schwangerschaften oder Komplikationen während der Geburt vertraut man auf die Erfahrung älterer Frauen.

Die medizinische Versorgung in Nasia zu verbessern, ist aktuell eines unserer Hauptziele.

Krankenstation für Nasia

Da wir gerne allen Menschen den Zugang zu einer elementaren medizinischen Versorgung unabhängig von deren finanzieller Situation ermöglichen möchten, vergeben wir Patenschaften für den Betrieb der Krankenstation.

Patenschaft
Ghana Feuer Hilfe für Afrika Feld Ghana Nasia Afrika Erzieher Soziale Arbeit Schule Lehrer Lehrerin Lehramt Hilfe Ehrenamt FSJ Freiwiller Gab Year
 Polizei und Feuerwehr

Brennt es in Nasia, ist es möglich, die Feuerwehr in Walewale anzurufen, allerdings besitzt diese nur einen alten Löschwagen. Zudem müssen Sie den Tank des Wagens erst mit Wasser befüllen und dann nach Nasia fahren, weshalb sie häufig sehr lange (1-1,5h) auf sich warten lassen.

In Nasia gibt es zwar eine Polizeistation, aber wie in ganz Ghana sind die dort arbeitenden Polizisten nicht immer zur Stelle und folgen bei ihren Entscheidungen außerdem häufig ihren individuellen Vorstellungen. Daher wird die Polizei bei Straftaten selten benachrichtigt. Da obendrein nur wenig Verbrechen geahndet werden, ist das Prinzip der Selbstjustiz in der Gegend vorherrschend. 

 Religion

Ursprünglich glaubten die Ghanaer an Naturgötter. Dieser Glaube besteht bis heute fort. So glauben die Menschen an  Voodoo-Zauber ebenso wie an Hexen und Zauberer. Zusätzlich fühlen sich viele Menschen allerdings dem muslimischen Glauben oder der Römisch-Katholischen Kirche zugehörig. Welche der beiden monotheistischen Religionen vorherrscht, ist regional unterschiedlich. Religiöse Konflikte sind in Ghana allerdings ausgesprochen selten. Dafür findet sich an jeder Ecke ein Voodoo-Zauberer, der für seine Zauber nicht selten auch Tieropfer nutzt.

Als Senioren verkleidetete Kinder zum Heritage-Day und dem Gedenken der Verstorbenen
Hexen und Zauberer

Landläufig ist man der Meinung, dass männliche Zauberer vorwiegend gute Zauber wirken, die den Geist reinigen und von Krankheiten befreien, wohingegen weibliche Hexen grundsätzlich mit ihrer Magie Unheil bringen. Durch mangelnde medizinische Bildung werden Frauen, die Kinder mit Fehlbildungen zur Welt bringen oder an Behinderungen leiden, nicht selten als Hexen bezeichnet. Dieses Schicksal droht allerdings auch Frauen nach einer heftigen Beziehungskrise mit ihrem Ehemann oder kann sich auch durch üble Nachrede in den Köpfen der Leute festsetzen. Ist die Gesellschaft einmal davon überzeugt, dass ein böser Geist in eine Frau eingedrungen ist, befindet sie sich am Rand der Gesellschaft und häufig bleibt diesen Frauen nichts anderes übrig, als in ein Hexendorf zu fliehen. Dort leben alle von der Gesellschaft ausgeschlossenen Frauen gemeinsam und unterstützen sich gegenseitig.
Erfahren Sie mehr über unsere Ziele und wie Sie unsere Arbeit vor Ort unterstützen können.
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